Hallo!!
ihr seid alle eingeladen:
am Montag, den 1.11.2010
20:00h im New Yorck im Bethanien
Soli-Druzbar für den Linienhof
Vokü, Cocktails (&Mexicana), Infos…
Hallo!!
ihr seid alle eingeladen:
am Montag, den 1.11.2010
20:00h im New Yorck im Bethanien
Soli-Druzbar für den Linienhof
Vokü, Cocktails (&Mexicana), Infos…
Liebe Nachbarn,
hiermit laden wir Euch zu einer von uns geplanten Veranstaltung am 3.10.2010 ein: Tag der offenen Tür! -unser Projekt stellt sich vor. Informieren wollen wir Euch über unser Projekt und die Möglichkeiten, gegen steigende Mieten und Verdrängung aus den vertrauten Kiezen anzugehen.
Selbstverwaltetes Projekt Linienhof:
Wir wollen Euch Frage und Antwort stehen, was wir hier machen, warum wir auf dem Linienhof sind und wozu ein selbstverwaltetes Projekt überhaupt gut ist und was das mit Euch zu tun hat…
Oben drauf gibt es Kaffee und Kuchen, Musik und einen Film, der die Veränderungen in Mitte seit dem Ende der DDR zum Thema hat und zeigt, wie sich auch das äußere Bild von Mitte verändert hat.
Steigende Mieten stoppen, Verdrängung aus Wohnbezirken stoppen!
Vielleicht habt Ihr es schon gehört: der Linienhof soll weg… Eine Eigentümervereinigung will hier bauen, um sich Eigentumswohnungen zu schaffen. Einsteigen kann, wer genug Geld hat. Anders gesagt, wir nicht, Ihr nicht und überhaupt nur Leute mit dickem Geldbeutel, alle anderen können sehen, wo sie bleiben…
Bei Euch steigen die Mieten weiter, wenn wir wegziehen, weil hier ne „Baugruppe“ Eigentumswohnungen bauen will. Und das wäre sicher nicht das erste mal, daß bei Euch die Mieten steigen oder Eure Freunde wegen steigenden Mieten aus- oder umziehen müssen. Wenn Ihr wissen wollt was Ihr dagegen tun könnt oder wo Ihr eine Mietrechtsberatung bekommen könnt, ohne bezahlen zu müssen, könnt Ihr Euch an den Infoständen von „Steigende Mieten stoppen“ und der „Berliner MieterGemeinschaft e.V.“ beraten lassen.
Herzlich willkommen und bis zum 3.10.2010 um 15Uhr
Der Linienhof Adresse:Kleine Rosenthalerstr. 9
im Rahmen des Intersquat-Festivals am 16.und 17. September in den Werkstätten des Linienhofs:
DIY-Metal-forge –
Schweißen, Schmieden usw. für Anfänger_innen und Fortgeschrittene
Welding, Forging etc. for Beginners and advanced people
außerdem: 16.9. 19:00uhr Film
Boum.the sound of eviction
Dokumentation über Gentrification in SanFrancisco und Widerstandsformen.
mit anschließender Diskussion
Thursday, 16th September 19h at Linienhof, Kleine Rosenthaler Straße 9/10:
Screening
Documentary „Boom – The Sound of Eviction“ on the gentrification process in San Francisco during the new economy boom – and on a big variety of protest and resistance action against increasing rents, displacement and evictions. (96 min., in english)
The idea is not only to watch a really good movie but also to discuss the ideas of direct action against gentrification – and which could be suitable for Berlin.
Bad weather? Then we’ll meet in the Café in Linienstraße 206 and will be having the screening inside.
Don’t be afraid: If you’d rather go to the demonstration against gentrification that will start at 20h at Berlin’s city hall „Rotes Rathaus“ you also have to watch the movie at youtube – but you will probably miss the discussion.
(bln) Linienhof bleibt!! Baugruppen stoppen!
überlebenskünstlerin
09.09.2010 19:55
Themen: Freiräume
Zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Stadtentwicklung – Baugruppen – gewachsene linke Strukturen im Interessenkonflikt“ erschienen die eingeladene Baugruppe, die das Werkstattprojekt Linienhof bedroht, nicht.
Deswegen statteten einige Aktivist_innen der Miteigentümerin Hortensia Völckers (künstlerische Direktorin der Bundeskulturstiftung), einen Besuch im Haus der Kulturen der Welt ab, wo diese sich gerade mit der Förderung von „Überlebensprojekten“ profilieren wollte.
Am Montag, den 6.9.2010 luden Unterstützer_innen zur öffentlichen Diskussion mit dem Titel „what’s left“ ins Café Morgenrot.
Geladen waren neben dem Unterstützer_Innenkreis Linienhof das Bündnis Steigende Mieten Stoppen, die Initiative Karla Pappel, der Stadtsoziologe Andrej Holm, sowie Mathias Greffrath und andere Mitglieder seiner Baugruppe als Grundstückseigentümer_innen und Uwe Rada, der in der taz einen Artikel über den Konflikt zwischen Baugruppe und Projekt veröffentlicht hat.
Der mehrdeutige Titel sollte 3 Themenblöcke zur Diskussion stellen. Welche Rolle spielen Baugruppen im Prozess der kapitalistischen Stadtentwicklung? Welche Bedeutung hat das für den Kiez und was bleibt von gewachsenen sozialen Strukturen übrig? Und wie vereinbart gerade ein Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac, Globalisierungskritiker, Ex-Besetzer-Sympathisant und taz-Autor seine Idee von „links“ mit der Entsolidarisierung und Zerstörung eines bestehenden Projekts?
Es verwunderte sehr, daß weder Mitglieder der Baugruppe noch jemand von der taz erschienen war, da sich gerade diese über eine angebliche fehlende Gesprächsbereitschaft beklagt hatten. Noch wunderlicher war aber, daß Herr Greffrath auf telefonische Nachfrage angab, die Einladung sei bei ihm im Spam-Ordner gelandet, versehentlich natürlich…da hätte er nicht können…wäre aber…
Im Laufe der Diskussion entspann sich zwischen den Anwesenden das Netz von Senat für Stadtentwicklung und Baugruppen. In den beliebten Bezirken sollen die letzten Baulücken geschlossen werden. Zielgruppe sind kleine private Bauherren oder eben Baugruppen, da die meist kleinen Grundstücke keine Großinvestitionen ermöglichen. Leute mit genügend Geld, Verbundenheit mit der Stadt, die sich irgendwie einsetzen, wofür auch immer. Ideelle Unterstützung und bevorzugte Vergabe von Grundstücken durch den Senat an Baugruppen sollen den Markt bereiten. Architekten reihen sich ein und bieten Baugruppen ihre Dienste an oder initiieren sie selbst. Für den ehemaligen Mieter und späteren Eigentümer steigt der Anreiz zum Eigenheim, wenn die Mieten steigen. Ist genügend Eigenkapital und oder Kreditwürdigkeit vorhanden, beginnt die Rechnerei.
Anhand von Zahlen und Beobachtungen ließ sich zeigen, daß Baugruppen zur Zeit in einigen Bezirken einen großen Anteil im Bereich des Eigentumswohnungsneubaus stellen. Der Senat und die Bauindustrie machen Kasse, obendrauf will der Senat damit soziales Engagement vorgaukeln und gleichzeitig auf die Baugruppen abwälzen. Wer da als Bauherr nicht aufmerksam genug ist, kommt leicht zwischen die Zahnräder von Bauindustrie, Architektenträumen und Politik. Da die Maschinerie aber im Gange ist, läßt sich vermuten, daß auch in Zukunft mit Konflikten gegenüber Baugruppen zu rechnen ist. Steigende Einwohnerzahlen, steigende Zahl von Einpersonen-Haushalten, steigende Mieten, Platzmangel, fehlender sozialer Wohnungsbau, fehlende Mietbegrenzungen, etc. werden das Problem verschärfen!
Am Dienstag, 7.9.2010: Überlebenstraining mit Hortensia in der schwangeren Auster
Da am Vortag niemand von der Baugruppe zum Gespräch erschienen war, haben sich die Unterstützer_innen des Linienhofs diesmal bei der künstlerischen Direktorin der Kultustiftung des Bundes Hortensia Völckers (Miteigentümerin und Baugruppenmitglied Linienhof) eingeladen. Dazu besuchten sie im Haus der Kulturen der Welt die Auftaktveranstaltung von „Über Lebenskunst“, einem irgendwie undurchsichtigen Kunstprojekt, das mit diesem Titel genau auf die Situation passte. Als sie an den Türstehern vorbei waren, hatten sie die erste Kür Überlebenskunst hinter sich und ein Publikum von ca. 400 Personen vor sich, in das sie einsickerten. Nun war Frau Völckers mit ihrer Eröffnungsansprache an der Reihe. Da war viel von Nachhaltigkeit und besseren Ideen oder Umweltproblemen zu hören oder auch davon, daß der Zerstörung der Umwelt vorgebeugt werden müsse, aber kein Wort von ihrem zerstörerischen Werk gegenüber dem Linienhof.
Diesen Moment nutzten die Unterstützer_innen des Linienhofs, um ein Transparent (Die Kunst des Überlebens mit Frau Völckers…Linienhof bleibt!) zu entrollen, Flyer zu verteilen und eine entsprechende Ansprache an sie zu richten, in der das Problem kurz vorgestellt wurde. Aus dem Publikum kamen Solidaritätsbekundungen, ein Gast forderte ein Mikrofon für die Aktivist_innen, Flyer wurden überreicht. Herzlichen Dank ans Publikum für die Unterstützung!!
Nach einigem hin und her war Frau Völckers dann doch gesprächsbereit, nachdem ihr Bestechungsangebot fehl geschlagen war: nein, wir haben uns nicht zum Essen einladen lassen, um dafür zu gehen. Im Zusammenhang ihres Bauvorhabens und den daraus resultierenden Problemen für den Linienhof, konnte sie keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Wie sie zur Teilhabe an der Baugruppe gekommen war, konnte sie nicht beschreiben, irgendwie sei der Senat schuld, weil er das Grundstück verkauft habe… Aber kein Grund zum verzweifeln, sicher werden wir uns wiedersehen, um im Gespräch zu bleiben…Überlebt…
http://de.indymedia.org/2010/09/289579.shtml
Von Peter Nowak
08.09.2010
/ Berlin / Brandenburg
Debatte ohne Baugruppen
Linke Strukturen beklagten drohende Verdrängung
Noch immer ist die Zukunft des Linienhofes offen. Das Gelände in der Linienstraße in Mitte wird von unkommerziellen Handwerkern und Künstlern für ihre Arbeiten genutzt. Nun will eine Baugruppe, die das Gelände gekauft hat, mit der Errichtung eines Mehrfamilienhauses beginnen. Anfang August sollten die Bauarbeiten starten und die Nutzer des Linienhofes mobilisierten ihre Unterstützer. Doch die Bagger sind bisher nicht angerollt.
Seitdem herrscht Funkstille zwischen Platznutzern und Baugruppe. Bei der Diskussionsveranstaltung unter dem Motto »Baugruppen und gewachsene linke Strukturen im Interessenkonflikt« am Montagabend in dem Berliner Cafe Morgenrot war kein Baugruppenmitglied anwesend. Ob fehlende Bereitschaft oder Kommunikationsprobleme der Grund waren, ist unklar. Das Baugruppenmitglied Mathias Greffrath erklärte der ehemaligen Baustadträtin von Mitte, Karin Baumert, die die Veranstaltung moderierte, er habe die per Mail verschickte Einladung zu spät erhalten.
Wäre Greffrath anwesend gewesen, hätte er sich manche Kritik anhören müssen. »Baugruppen sind eine Form der Eigentumsbildung, die denen verschlossen bleibt, die nicht das nötige Eigenkapital zum Einstieg mitbringen. Ihre Mitglieder kommen aus kreditfähigen Mittelklassehaushalten«, erklärte ein Vertreter des Bündnisses »Steigende Mieten stoppen«. Weil die Grundstücke, auf denen Baugruppen ihre Häuser errichten, für einen sozialen Wohnungsbau nicht mehr zur Verfügung stehen und sich durch das Konsumverhalten der Baugruppenmitglieder teure Läden und Restaurants in der Umgebung ansiedeln, tragen sie auch zur Verdrängung von Menschen mit wenig Einkommen bei.
Das bestätigte Karla Pappel, eine Aktivistin der Alt-Treptower Stadtteilinitiative, wo sich mehrere Baugruppen angesiedelt haben. Sie trügen zu Mietsteigerungen in der Umgebung bei. Die Stadtteilaktivistin kritisierte zudem, dass die Baugruppen Begrifflichkeiten verwenden, die in sozialen Bewegungen entwickelt worden sind. So sei das Schlagwort vom kollektiven Wohnen oder die Parole »Die Häuser denen, die drin wohnen«, in den 80er Jahren von der Hausbesetzerbewegung kreiert worden. »Damals ist es aber um Aneignung und nicht um Eigentumsbildung gegangen«, betonte sie. Die Nutzung der Begriffe sei aber nicht zufällig. Nicht wenige der Baugruppenmitglieder waren in ihrer Jugend Hausbesetzer oder sind noch heute in sozialen Bewegungen aktiv. So hat sich Mathias Greffrath publizistisch im Umfeld von Attac gegen eine unsoziale Globalisierung positioniert.
Dass es bei dem Konflikt um die Baugruppen um unterschiedliche Interessen geht, machte der Stadtsoziologe Andrej Holm deutlich. »Mitglieder von Baugruppen profitieren von der Aufwertung eines Stadtteils, weil der Wert des Eigentums steigt. Für Mieter hingegen wird dadurch das Wohnen teurer.« Dieser reale Interessenkonflikt bestehe auch dann, wenn sich die Mitglieder der Baugruppe als politisch links definieren und sich sogar, wie in Alt-Treptow geschehen, als Gegner der Gentrifizierung bezeichnen. Der Grund der vor allem ideellen Förderung der Baugruppen durch den Berliner Senat liegt für Holm in dem Interesse, eine wohlhabende Mittelschicht in den Stadtteilen zu etablieren. Die Diskussion soll fortgesetzt werden. Eine größere Veranstaltung auch mit Mitgliedern der Baugruppen ist in Planung. Dann wird sich vielleicht auch die Perspektive für den Linienhof geklärt haben.
What’s left?
Stadtentwicklung – Baugruppen – gewachsene linke Strukturen im Interessenkonflikt
Podiumsdiskussion vor dem Hintergrund des Konflikts um den Linienhof
Am 6.9.2010 um 19:30Uhr im Café Morgenrot
Stadt für alle?– Gentrifizierung als Ergebnis der aktuellen Stadtpolitik
-Welche Bedürfnisse lässt die Stadtentwicklung offen?
– unkommerzielle Strukturen als sozialer Gegenentwurf
Baugruppen oder selbstverwaltete Projekte? Können Baugruppen einen Beitrag für eine soziale Stadtentwicklung leisten?
Wenn ja, unter welchen Umständen?
Was ist der soziale Anspruch / Einfluss von Baugruppen?
– von sozialen Projekten?
Welcher gesellschaftliche Beitrag wird vom Linienhof angeboten?
Solidarität als zentraler Inhalt linker Ideen Warum soll der Linienhof gehen, wenn die Baugruppe kommt?
Eigentumsbildung und daraus resultierende Konkurrenz stellen keine Lösung für alle dar.
Wie kann der aktuelle Konflikt um den Linienhof auch im Sinne der bestehenden Strukturen gelöst werden?
Eingeladen sind: Vertreter_in der Baugruppe
Uwe Rada, Journalist (taz)
Andrej Holm, Soziologe
Bündnis steigende Mieten stoppen
Stadtteilinitiative Karla Pappel
Unterstützer_innen des Linienhofs
(bln) Linienhof: offener Brief überreicht
oho
10.08.2010 17:59
Themen: Freiräume Medien
Unterstützer_innen überreichen Offenen Brief an Eigentümer_innen des Linienhofes
Etwa 20 Aktivist_innen aus verschiedenen Projekten machten sich heute früh auf, um den Eigentümer_innen des Grundstücks KleineRosenthalerStr9 in Berlin Mitte, auf dem sich das selbstverwaltete Werkstattprojekt Linienhof befindet, einen offenen Brief von mehr als 30 Projekten und Gruppen aus Berlin zu überreichen.
Die erste Station war das Büro der „alternativen“ Architektin und Beteiligten der Baugruppe Anne Lampen in der Schlesischen Str31 in Kreuzberg. Lampen wäre nicht da, und der Besuch und die Diskussion einiger Unterstützer_innen in der vergangenen Woche sei schon genug gewesen, meinten die Mitarbeiter_innen durch die eilig zugeknallte Tür. Der Brief wurde im Briefkasten hinterlegt.
Dann ging es weiter in die Oranienstr173, wo der freie Journalist und Globalisierungskritiker Mathias Greffrath wohnt, der sich als Vertreter der „Bauherrengruppe“ besonders hervortut. Diesen trafen sie vor Ort an, es kam zu einer wenig konstruktiven Diskussion im Treppenhaus.
Die nächste Station war die taz, die durch die Veröffentlichung eines Artikels von Ex-Hausbesetzer Uwe Rada, einem alten Kollegen von Greffrath, in der vergangenen Woche unangenehm aufgefallen war. Dieser kam nicht heraus, sagte aber telefonisch die Teilnahme an einer öffentlichen Diskussion zu diesem Thema zu. Mehr Kooperationsbereitschaft zeigte der Leiter der Berlin-Redaktion Gereon Asmuth, der in einem Gespräch auf der Straße die Widersprüchlichkeit dieses Konflikts einräumen musste. Über die Veröffentlichung des offenen Briefes und einer weiteren Stellungnahme von Unterstützer_innen müsse beraten werden.
Hortensia Völckers, die künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes und ebenfalls Eigentümerin des umstrittenen Geländes, wurde in ihrem Büro am Lützowplatz9 nicht angetroffen. Der Brief wurde von einer
Mitarbeiterin angenommen.
Offener Brief
an die Eigentümer_innen des Grundstücks Kleine Rosenthaler Str. 9,
im Folgenden: Der Linienhof
Berlin, den 6.8.2010
Offener Brief einiger Berliner Projekte und Gruppen zum Konflikt um den Linienhof
Sehr geehrter Herr Greffrath, sehr geehrte Frau Völckers, sehr geehrte Frau Lampen,
wir wenden uns heute an Sie, weil wir über den Verlauf der Dinge in dem Konflikt um den Linienhof doch stark beunruhigt sind!
Der Linienhof ist ein wichtiger Bestandteil Berliner linker, unkommerzieller Strukturen. Gerade für die Wagenplätze, die Sie ja scheinbar für unterstützungswürdig halten, ist der Linienhof eine Anlaufstelle – denn hier kann geschweißt, geflext und ausgebaut werden. Und das umsonst.
Wir können verstehen, Herr Greffrath, dass man es nach 20 Jahren Oranienstraßen-Hinterhaus schön haben will im Alter und gesichert. Wir können verstehen, dass man sich mit anderen zusammen ein Eigenheim bauen will und es ist löblich dies nicht nur mit der eigenen Kleinfamilie zusammen machen zu wollen. Darum geht es nicht. Es geht um die Wahl des Ortes, um die Teilhabe an Gentrifizierung, Vertreibung und Zerstörung.
Wir können nicht verstehen, Herr Greffrath, dass Ihnen Ihre eigenen Widersprüche nicht auffallen, wenn Sie behaupten, das Gelände wäre frei gewesen, da hätten nur ab und an welche geschraubt, dass seien aber nie die gleichen Leute gewesen. In jeder Selbsthilfewerkstatt werden Sie selten heute dieselben Leute treffen, die Sie noch gestern angetroffen haben. Das ist das Geheimnis eines Ortes wie des Linienhofes, dass er von verschiedensten Menschen genutzt werden kann, und nicht Ort der immer gleichen drei Schrauber_innen, Künstler_innen, Bastler_innen etc. ist!!!
Sehen Sie wenigstens den Tatsachen ins Auge, dass Sie eine „Bauherrengruppe“ sind, die ein Gelände erworben hat, auf dem seit fast 20 Jahren ein unkommerzielles Projekt besteht, das Sie nun vertreiben und zerstören wollen. Damit stehen Sie völlig in der Tradition anderer Investoren und Eigentümer, die bereits für das Ende vieler anderer Berliner Projekte gesorgt haben.
Sie, liebe „Bauherrengruppe“, gehen ja sogar noch weiter, indem Sie nicht, wie sonst gerne, sagen: „Die, die hier leben oder arbeiten, haben kein Recht hier zu sein, denn das hier ist meins“, sondern Sie sagen: „ Die, die da sind, gibt es gar nicht, sonst hätten wir es uns nicht genommen.“
Auch wenn Sie sich die Augen noch so sehr reiben: Das ist perfide! Das ist Vertreibung eines der letzten linken Projekte in Mitte!
Seit längerer Zeit beobachten wir die Entwicklung, dass von KarLoh bis Car-Loft der Eigentumswohnungsbau reich gewordener Linker oder der Luxus-Loft-Bau in Gegenden, die mal diejenigen derer waren, die über wenig Geld und andere Ressourcen verfügen, zunimmt. Wie Sie vielleicht auch theoretisch wissen, geht dies einher mit einer so genannten „Aufwertung“ der Gegend, was defacto bedeutet: Eine Verteuerung der Mieten, eine Ansiedlung teurer Restaurants und Kneipen, eine Veränderung des Stadtbildes, in das bestimmte Leute nicht mehr passen, eine Verdrängung derer, die unterhalb des Mittelstands rangieren.
Natürlich wissen wir, dass es rund um den Rosenthaler Platz nicht mehr viel zu verteuern und zu vertreiben gibt; fast nichts mehr, außer den letzten kleinen Nischen, zu denen auch der Linienhof gehört.
Sie als „Linke“ hätten also auch sagen können: Abgefahren! Hier, wo man nur noch etwas für viel Geld bekommt, gibt es diesen kleinen Werkstatthof für Menschen, die sich am Rosenthaler Platz kaum noch eine Cola leisten können!
Deswegen erklären wir, die Unterstützer_innen aus anderen Berliner Projekten, unsere Solidarität mit dem Linienhof, der ein Teil unserer Strukturen ist!
Wir fordern von Ihnen, damit aufzuhören, so zu tun, als seien Sie die „Guten“, die niemals dort bauen würden, wo schon etwas ist, oder die sich ernsthaft um Ersatzlösungen bemühen!
Wir fordern von Ihnen, mit den taktischen Lügen aufzuhören!
PFUI!
Gerne würden wir z.B. wissen, Frau Völckers, mit welchen namenlosen Leuten Sie jemals beim Senat waren??
Gerne würden wir wissen, Frau Völckers, warum Ihnen auf der Suche nach Legitimation für Ihr Handeln die Phantasie in die unterste Schublade rutscht und Sie behaupten, Sie seien damit bedroht worden, dass Ihre Kinder in Gefahr seien!
Gerne würden wir wissen, warum ein Verein und/oder ein Anwalt, dessen E-Mail, Postadresse und Telefonnummer Sie haben, für Sie „kein“ Ansprechpartner ist!
Wir fordern Sie auf, von dem Bauvorhaben auf dem Gelände des Linienhofs abzusehen!!
oder dafür zu sorgen, daß es ein entsprechendes Ersatzgelände gibt!
oder die Erdgeschoßräume und Hoffläche Ihres neuen Hauses dem Projekt weiterhin zur Verfügung zu stellen!
Für den Erhalt linker Strukturen in Mitte und anderswo!!!
AK Kraak, Boedi9, Bewohner_innen der Brunnenstr.6/7, Buchladen oh*21, Café Morgenrot Kollektiv, CIRCA ClownsArmeeBerlin, Freie Kultur aktion e.V., Jugendzentrum Bunte Kuh, Kastanie85, Kastanie86, Køpi137, Libertarian Press Agency, Liebig14, Liebig34, Linie206, LSV-Berlin, Meuterei-Kollektiv, North East Antifascists (NEA), Projekte aus dem NewYorck im Bethanien, Projektraum H48, Rigaer94, Schwarze Risse Buchladen-Kollektiv, Schwarzrotbuch Verlag Berlin, Tante Horst Kollektiv, Subversiv e.V., Supamolly, Stadtteilinitiative Karla Pappel, Tagungshaus Wernsdorf e.V., Villa Felix, Wagenplatz Convoi, Wagenplatz Laster und Hänger, Wagenplatz Kinderbauernhof, Wagenplatz Lohmühle, Wagenplatz Ratiborstr., Wagenplatz Scheffelstr., Wagenplatz Schwarzer Kanal,
Aktionen zum Erhalt des Linienhof in Berlin
von: xxx
05.08.2010 22:01
Themen: Freiräume
In den letzten 3 Tagen geb es mehrere Kundgebungen gegen die drohende Räumung des Linienhofs.
Mehr als 50 Menschen versammelten sich am Dienstag 3.8.2010 zum Frühstück vor den Toren des Werkstattprojekts Linienhof in der Kleinen Rosenthaler Straße 9 in Berlin Mitte, um zu zeigen, was sie von der für diesen Tag von den Eigentümer_innen angekündigten Begehung des Hofes und dem für Donnerstag angedrohten Baubeginn (Abriss) halten.
Von der Besitzer_innengruppe selbst tauchte niemand auf.
Zwischen 17 und 18Uhr fanden sich etwa 30 Personen zu einer Spontankundgebung vor dem Haus des Besitzers Mathias Greffrath in der Oranienstraße 173 zusammen, um gegen das Bauprojekt zu protestieren.
Wie auch am Mittwoch gab es heute wieder ein Frühstück vom Tor, zu dem sich etwa 50 Leute um 7:00 Uhr morgens trafen, um möglicherweise ankommende Bauwillige in Empfang zu nehmen.
Im Anschluss daran machten sich etwa 30 Leute spontan auf den Weg, um beim Büro der beteiligten Architektin Anne Lampen in der Schlesischen Str. 31 eine Kundgebung abzuhalten.
Sie gingen gemeinsam in das Buero, wo es zu einer ausführlichen Diskussion mit deren Mitarbeiter_innen kam.
Weitere Aktionen gegen die Räumung sind geplant.
(bln.)Pressehetze gegen Linienhof
von:Unterstützer_innen 05.08.2010 15:06
Themen: Blogwire Freiräume Medien
Der Leerstand in den Köpfen.
Wie ein langjähriges funktionierendes Projekt zur Brachfläche umgedeutet wird.
zu den Artikeln aus Berliner Zeitung „Linke gegen Autonome“, von Birgit Walters und taz „Die letzte Brache in Mitte“ von Uwe Rada vom 4.8.2010 zu dem Konflikt um den bedrohten „Linienhof“
Seit 1991 ist der Linienhof in der Kleinen Rosenthaler Straße 9 ein offener Ort, der von verschiedensten Menschen und Gruppen künstlerisch, handwerklich und kreativ nach dem „Do-It-Yourself“-Prinzip genutzt wird.
Als Nischenprojekt ermöglicht der Linienhof Menschen ohne oder mit wenig Geld den Zugang zu Raum, Werkstätten, Werkzeugen und fachlichem Austausch.
Diesem will nun eine private Bauherrengemeinschaft ein Ende bereiten.
Der Publizist und Autor Matthias Greffrath (taz, le monde diplomatique), die Leiterin der Kulturstiftung des Bundes Hortensia Völckers und die Architektin Anne Lampen planen dort unter dem förderungsfähigen und modernem Namen „Mehrgenerationenhaus“ den Bau eines Wohnhauses zur eigenen Nutzung.
In den Artikeln aus taz und Berliner Zeitung werden die Protagonist/innen dieser Bauherrengruppe als „Linke“ bzw. „linke Promis“ getitelt, was angesichts der Verdrängung eines Teils unkommerzieller Strukturen schwer nachvollziehbar ist.
Leichter zu verstehen ist, dass jemand, der in dem Dilemma steckt, ein linker Autor oder eine Kulturstiftende sein und diesen Ruf wahren zu wollen und gleichzeitig das private Glück auf Kosten gewachsener linker Strukturen zu bauen, natürlich Begründungen sucht, um moralisch möglichst gut da zu stehen.
Deren Koketterie mit linken und alternativen Ideen taucht da auf, wo sie nützlich sein kann und endet dort, wo das Eigeninteresse anfängt –
dann wird aus einem 2-Millionen-Wohnhaus für fünf Familien ein „Mehrgenerationenwohnprojekt“ – und aus einem wichtigen und langjährigem Projekt eine „Brache“.
Dort allerdings findet eine ganze Menge statt!
Der Linienhof bietet z. B. eine Werkstatt, in der Autos und Zweiräder selbst repariert werden können. In der Metallwerkstatt und der Schmiede werden verschiedenste Gegenstände, Möbel oder Kunstobjekte hergestellt und repariert. Es gibt Werkzeuge für Holzarbeiten, die u. a. viel für Wohnwagenausbau benutzt werden.
Es werden Workshops selbstorganisiert, in denen z. B. Schweißen und Schmieden gelernt, geübt oder ausprobiert werden kann. Es gibt eine Puppentheaterwerkstatt und Platz für Bildhauerei. Es fanden Kunstausstellungen und immer wieder offene Werkstatttage statt, die von Musik und Essen begleitet wurden.
In einer Einladung zu einem der offenen Werkstatttage im September 2007 wird treffend formuliert: Seit 1991 wird auf diesem schönen kleinen Hofgelände in unterschiedlicher Konstellation von Menschen GEMEINSAM gebastelt, gebaut, gelacht, getratscht, gewerkelt, auch mal getrunken und getanzt, geschweißt und geschwitzt, geflext, gefeixt, gegrillt, geprobt und gespielt, rumgesponnen, geschraubt, gearbeitet, gemalt, gelebt, erfunden, diskutiert, neuerdings sogar geschmiedet und sonst noch was. Und das alles selbstverwaltet, gleichberechtigt, unbürokratisch und unabhängig!
Ein wichtiges Projekt war im letzten Jahr die Fertigung des Gedenksteins für die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers für Mädchen und junge Frauen und späteren Vernichtungslagers Uckermark. Dieser wurde komplett aus Spenden finanziert und hätte ohne die zur Verfügung stehende Schmiede und dem Platz für Steinmetzarbeiten kaum realisiert werden können.
All dies wird von Greffrath und Völckers gegenüber taz und Berliner Zeitung mit erstaunlicher Ignoranz als leerstehendes, ungenutztes Gelände beschrieben! Die Existenz des Projekts und deren Berechtigung sowie der soziale und kulturelle Charakter werden in Frage gestellt.
Es sei die Erfindung einer Legende, da es nie eine Kontinuität gegeben hätte, soll der Stadtplaner Andreas Wilke gesagt haben.
Tatsächlich waren es im Laufe der 19 Jahre immer wieder auch verschiedene Menschen und Initiativen, die den Hof nutzten, doch der wesentliche Charakter als selbstverwaltete Nischenstruktur hat sich nicht verändert.
Greffrath und Völckers beklagen, es hätte keine Ansprechpartner des Linienhofes gegeben, doch die Korrespondenz zwischen Greffrath und dem Anwalt des eingetragenen Vereins Kathedrale widerlegen dieses.
Dass sie sich konkret um Ersatzobjekte bemüht hätten oder sogar mit den Nutzer_innen zum Senat gegangen wären, um nach einer Lösung zu suchen, ist schlicht gelogen.
Stattdessen versuchten sie, den Verein mit bis zu 15000€ zu bestechen, damit das Projekt leise verschwindet. Mit einer solchen Summe jedoch kann so ein Projekt nicht gerettet werden, es stellt eher den Versuch dar, sich aus der Verantwortung zu kaufen.
Als Maßstab für ein erhaltenswertes Projekt nennt Greffrath eine Wagenburg. Dass das hier existierende Projekt jedoch ein Baustein ebendieser Strukturen ist, ist wohl im Filter der „mehreren moralischen Selbstprüfungen, die er über sich ergehen lassen habe“, hängen geblieben.
Da ist es doch prima, dass sich gute alte Kollegen wie Uwe Rada finden, die helfen, die Dinge mit gekonnter journalistischer Unschärfe zur Brache zu schreiben.
Auch Walters begibt sich auf stimmungsmachendes Niveau, das eher von anderen Tageszeitungen bekannt ist- die Kinder der Baugruppe seien in Gefahr, zitiert sie Völckers. Außerdem hätten Menschen, denen sie unterstellt, „natürlich“ keine Nutzungsvereinbarung zu haben, sowieso keinen Anspruch auf Rechtsstaatlichkeit?
Sie wirft ihnen „Versorgungsmentalität“ vor – doch der selbstverwaltete, unabhängige Charakter des Projekts widerspricht.
Natürlich ist es schwierig, ein Ersatzobjekt zu vergleichbaren Bedingungen zu finden. Letztendlich soll hier dasselbe passieren wie überall – Vertreibung unkommerzieller Strukturen aus den Innenstädten.